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Kolpinger aus Mülheim-Kärlich waren dem "Ton auf der Spur"
Schon die Römer bauten in unserer Region Ton ab und unterhielten in der Gemarkung "Am Guten Mann", unmittelbar am Rhein mehrere Brennöfen, die nachweislich im Jahre 1897 entdeckt und in den Jahren 1974/1975 wissenschaftlich ausgegraben wurden. In diesen Brennöfen neben einer römischen Siedlung wurden Keramikwaren aller Art geformt und gebrannt, mit denen die Römer entlang des Limes und über die angrenzenden Wasserstraßen einen schwunghaften Handel trieben.
Was man heute aus Kärlicher Ton macht, darüber informierte der Geschäftsführer der Kärlicher Ton- und Schamottewerke, Wolfgang Mannheim vor Ort in der Fabrik im Stadtteil Urmitz/Bahnhof. Seit 1867 baut die Familie heute in der 5. Generation vorwiegend hochwertigen tertiären blauen und den tiefer liegenden grünen Ton ab. Die Farbgebung ergibt sich aus der unterschiedlichen Zusammensetzung der verwitterten Bestandteile. In der Fabrik wird der Ton getrocknet, überwiegend zu Tonmehl verarbeitet und weltweit vermarktet z. B. für Bleistiftminen der Firma Faber-Castel. "Kärlicher Kachelöfen" waren ab 1980 für eine gewisse Zeit eine besondere Speziali-tät. Fertigteile werden heute nur noch für spezielle feuer- und hitzebeständige Produkte hergestellt. Der über dem Ton liegende eiszeitlichen Lößboden wird für die Herstellung von Heilerde verwendet.

Noch heute wird der blaue Ton, wenn er gebrannt wird, zu einem gelben bis roten Produkt. Das passierte genau so mit den Tonwaren, die die Römer vor 2000 Jahren produzierten, wie Ausstellungsstück im Stadtmuseum Mülheim-Kärlich beweisen.
Bildunterschrift: Kolpinger aus Mülheim-Kärlich mit Geschäftsführer Wolfgang Mannheim vor dem rechts gelagerten Kärlicher Blauton.
Foto: Oswald Senner